
Eine gute Händehygiene schützt uns besonders während der Pandemie. Wer ein besonderes Hygienebedürfnis hat oder wer nicht die Möglichkeit hat, sich die Hände gründlich zu waschen, kann auch Händedesinfektionsmittel verwenden. Im Gesundheitsbereich gehört es zum Alltag, sich mehrmals täglich die Hände zu desinfizieren. Aber was macht ein gutes Händedesinfektionsmittel aus? Wir erklären wenig geläufige Formulierungen wie „Wirksamkeit gegen behüllte Viren“ und entschlüsseln Prüf- und Anforderungsstandards.
Inhaltsstoffe und EN-Normen
Obwohl für ein Händedesinfektionsmittel verschiedene Zusammensetzungen von Wirkstoffen infrage kommen, kann allein aus der Zubereitungsform Lösung oder Gel und der Zusammensetzung der Produkte keine Wirksamkeit abgeleitet werden. Die Grundlage für ein gutes und wirksames Händedesinfektionsmittel ist dessen deklarierter Wirkungsbereich auf Basis der festgelegten Prüfanforderungen nach den EN-Normen.
Zur Bestimmung der Wirksamkeit von Desinfektionsmitteln gibt es definierte Prüfverfahren des Europäischen Komitees für Normung (CEN), die für alle europäischen Länder gelten. Für die Händedesinfektion und Virenprüfung sind die EN 1500 und EN 14476 relevant. Sie definieren die Anforderungen, die ein Produkt unter praktischen Bedingungen erfüllen muss, und bestimmen damit das Wirkungsspektrum.
Die verwirrende Welt der Wirksamkeit
Bei viruswirksamen Händedesinfektionsmitteln müssen wir drei interessante Kategorien der Wirksamkeit berücksichtigen: Wirksamkeit gegen behüllte Viren, viruzide Wirksamkeit mit begrenztem Spektrum und viruzide Wirkung.
Um die Unterschiede zu erklären, wollen wir einen kleinen Abstecher in die Mikrobiologie machen:

Generell kann zwischen sogenannten behüllten und unbehüllten Viren unterschieden werden. Instinktiv würde man denken, dass behüllte Viren durch ihre Hülle geschützt und daher schwieriger zu zerstören sind. Tatsächlich ist es umgekehrt: Die Lipidmembran, die behüllte Viren umgibt, ist empfindlich und kann durch Alkohole wie Ethanol oder 2-Propanol zerstört werden.
Wird die Membran zerstört, ist das Virus sofort inaktiv, auch wenn das Innere des Virus, die Viruskapsel (auch Kapsid genannt), intakt bleibt. Unbehüllte Viren sind schwieriger zu inaktivieren, da sie eine höhere Resistenz gegen chemische Substanzen aufweisen.
Mit diesem Wissen wollen wir uns nun die Wirksamkeit genauer ansehen:
- Wenn ein Händedesinfektionsmittel gegen behüllte Viren wirksam ist, bietet es Schutz gegen behüllte Viren, wie z. B. die Coronaviren in der aktuellen Pandemie.
- Um jedoch zusätzlich unbehüllte Viren abzutöten, ist das „viruzide“ Wirkungsspektrum notwendig.
- Adenoviren sowie einige andere unbehüllte Viren bilden eine Ausnahme unter den unbehüllten Viren. Sie sind leichter zu inaktivieren und können daher auch mit dem „begrenzt viruzid PLUS“ Wirkungsspektrum abgetötet werden.
Wenn ein Desinfektionsmittel eine Zulassung gemäss diesen Wirkungsspektren hat, kann davon ausgegangen werden, dass diese auch auf dem Produkt vermerkt ist. Achtung: Zur Inaktivierung von Coronaviren ist mindestens die „Wirksamkeit gegen behüllte Viren“ erforderlich. Bei vielen Desinfektionsmitteln ist dieser Standard nicht nachgewiesen, so dass sie weniger wirksam sein können. Achten Sie bei der Auswahl Ihres Händedesinfektionsmittels darauf, dass auf dem Etikett ein entsprechender Hinweis steht.2

Achten Sie auf die Nachkommastellen
Wenn man die genauen Bezeichnungen der Normen und Deklarationen nicht parat hat, hilft auch ein Blick auf andere Hinweise zur Wirksamkeit auf den Produktetiketten. Ein Produkt, das 99,9 % der transienten Hautflora (Bakterien, Pilze und Viren, die sich vorübergehend auf der Haut ansiedeln können) eliminiert, scheint auf den ersten Blick hochwirksam zu sein. Die Prüfkriterien nach EN 1500 und EN 14476 werden jedoch erst bei 99,99 % erreicht. Bei der enormen Anzahl von Viren und Bakterien, die wir auf unseren Händen haben, macht diese zweite Dezimalstelle einen grossen Unterschied. Achten Sie also auf die zweite 9 nach dem Komma!

Und was ist mit unserer Haut?
Ein gutes Händedesinfektionsmittel muss eine Menge können. Aber ist damit auch die Hautverträglichkeit abgedeckt? Alkohol als Inhaltsstoff wird z.B. eher mit einem starken Geruch, trockenen Händen und einem unangenehmen Brennen bei Kontakt mit kleineren Verletzungen in Verbindung gebracht. Insbesondere medizinische Fachpersonen sind auf hautverträgliche Händedesinfektionsmittel angewiesen. Sie hatten bereits vor der Pandemie mit berufsbedingten Hauterkrankungen zu kämpfen. Darüber hinaus kann geschädigte Haut aufgrund ihrer rauen Oberfläche nicht ausreichend desinfiziert werden, was das Infektionsrisiko erhöht und die Compliance verringert. Hautpflegende Inhaltsstoffe sind daher ein nicht zu unterschätzender Faktor.

Sterillium®-Produkte erfüllen diese Kriterien
- nach EN 1500 und EN 14476 geprüft
- alle Produkte erfüllen die Anforderungen an die Wirksamkeit gegen behüllte Viren (begrenzt viruzid), einige Produkte weisen zudem eine zusätzliche Wirksamkeit gegen unbehüllte Viren aus, d.h., sie sind begrenzt viruzid PLUS (wirksam gegen die unbehüllten Adeno-, Noro- und Rotaviren) oder sogar viruzid (wirksam gegen alle unbehüllten Viren)
- reduzieren die transiente Hautflora innerhalb von 30 Sekunden um über 99,99 %
- setzen auf rückfettende Inhaltsstoffe wie Glycerin und Tetradecanol, die helfen, die Elastizität der Haut zu erhalten5
1Robert Koch-Institut (RKI). Empfehlung der Kommission für Krankenhaushygiene und Infektionsprävention (KRINKO). https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Krankenhaushygiene/Kommission/Downloads/Haendehyg_Rili.pdf?__blob=publicationFile. Zuletzt abgerufen am 22.04.2021.
2RobertKoch-Institut (RKI). Epidemiologisches Bulletin 19/20. https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Archiv/2020/Ausgaben/19_20.pdf?__blob=publicationFile. Zuletzt abgerufen am 22.04.2021.
3Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA). Allgemeinverfügung zur Zulassung von Biozidprodukten zur hygienischen Händedesinfektion. https://www.baua.de/DE/Themen/Anwendungssichere-Chemikalien-und-Produkte/Chemikalienrecht/Biozide/FAQ-3/FAQ_node.html. Zuletzt abgerufen am 22.04.2021.
4Kampf G., Löffler H., Prevention of irritant contact dermatitis among health care workers by using evidence-based hand hygiene practices: a review., Ind Health. 2007 Oct;45(5):645-52.
5RCTS, Reece.B: RCTS’ Study No. 3295 (2014).
Desinfektionsmittel vorsichtig verwenden. Vor Gebrauch stets Etikett und Produktinformation lesen.
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